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Self Silencing
Letztens bin ich über den Begriff Self-Silencing gestolpert.
Ich las über das schlechte Gewissen von Mamas, sich selbst Pausen zu gönnen. Und der Gefahr, gerade als Baby-Mama, sich selbst aufzugeben. Seine Bedürfnisse immer hintenanzustellen. Und ich las das Wort Self-Silencing.
Und fand mal wieder, dass es im Englischen so wundervolle Möglichkeiten gibt, Dinge auszudrücken.
Sich selbst leise machen, was in der Wortkombination alles drinsteckt.
Was ist Self Silencing und warum macht frau/ mann das?
Seine Gefühle, seine Meinung, seine Wünsche leise machen, weil du denkst, dass du nur dadurch die Beziehung zu deinem Partner oder anderen wichtigen Bezugspersonen aufrechterhalten kannst. So die Definition.
Warum macht es Sinn, das zu tun?
Aus Angst vor Ablehnung, aus dem Wunsch heraus eine harmonische Stimmung zu erzeugen, oder einfach, weil du es so gelernt hast, dass das Auffallen, aus der Menge hervorstechen, … nicht erwünscht ist.
Und ich habe gedacht, letztlich fängt es schon dann an, wenn in einem Raum voll Mensch du gern das Fenster schließen würdest, weil dir kalt ist, und du keine Jacke dabei hast, du aber nichts sagst, weil du Sorge hast, dass du negative Reaktionen erntest und lieber weiterfrierst. Du könntest auch deinen Nachbarn um seine Jacke bitten, … Doch wenn du all das oder andere Möglichkeiten nicht ergreifst und lieber weiterfrierst, dann self-silencst du.
Und du denkst jetzt vielleicht, na ja, jetzt lass mal die Kirche im Dorf, da geht es doch nur um ein bisschen frieren.
Mmh ja, doch einerseits kann ein bisschen frieren auch zu mehr führen, wie einer Erkältung, andererseits, wenn es dir bei solchen Sachen schwer fällt, dich zu äußern, wie geht es dir dann bei „größeren“ Sachen wie einer Diskussion mit fremden Menschen, … .
Letztlich ist es sicher bei jedem Mensch indviduell verschieden, was ihm wie wann schwerfällt zu äußern.
Doch ich bleibe dabei, jedes Nicht-Äußern der eignen Bedürfnisse aus der Motivation heraus, Harmonie herzustellen oder aus Angst vor Ablehnung, ist eine Form von selbst-verstummen.
Self-Silencing und Mutterschaft
Und diese Thematik des Selbst-Verstummens ist gerade im Bereich der Mutterschaft so ein bedeutendes Thema.
Denn, und das ist auch meine Frage, wie soll es mit einem Baby manchmal gehen, außer mit Selbst-Verstummen? Außer damit, seine Bedürfnisse zurückzustellen?
Da ist ein menschliches Wesen, das 24/7 jemanden braucht, der sich um sein Wohlergehen kümmert. Denn es ist wichtig, dass die Bedürfnisse eines Babys jederzeit und schnell gesehen und gestillt werden. Denn das ist das Wichtigste für ein gutes Aufwachsen.
Und das wird ja auch von uns erwartet, überwiegend von den Müttern, da die mit Baby oft zuhause bleiben. Und irgendwie sind wir ja auch erwachsen und reif und kriegen das schon hin – Ironie off
Doch, wie geht es dir damit, dass du nun rund um die Uhr für die Bedürfniserfüllung eines anderen Menschen zuständig bist.
Irgendwie führt ja kein Weg dran vorbei, denkst du vielleicht.
Doch, was macht das mit dir? Und was bedeutet das für deine eigene Bedürfniserfüllung?
Ich glaube schon, dass Wege dran vorbeiführen, doch sie erfordern oft Umdenken und ein Es – anders – machen als wir das gewohnt sind.
Willst du es anschaulich?
Ich mag da das Beispiel nehmen, dass du als Mama anfangs oft für die Nahrung des Babys zuständig bist. Und selbst, wenn du das Fläschchen gibst, bleibst du als Mama doch oft mit dem Baby zuhause.
Dadurch wirst du zur Bezugsperson für dein Kind. Das ist schön. Und kann, muss nicht, dich gleichzeitig sehr stressen. Denn mit Baby im Arm, kannst du nicht halb so viel unternehmen wie ohne Baby. Dinge, die du früher gern getan hast, sind nun erstmal out.
Vielleicht macht dir das gar nichts aus? Du genießt es? Siehst es nicht als Fremdbestimmung sondern als etwa ganz Natürliches, was gerade für dich passt.
Das ist so schön.
Doch, was, wenn das nicht so ist? Deine Hormone dich nicht nur zu Freudenstürmen treiben sondern du ziemlich rational merkst, ich will auch mal wieder raus? Mir ist das hier alles zu viel!
Was machst du mit dieser Wahrnehmung, mit diesem Bedürfnis?
Kannst du darüber reden? Sagen, dass dir das Angebunden-Sein nicht gefällt?
Oder ist in deinem Kopf die Idee, dass es vielleicht so sein muss, du mit dem Baby, ganz rosarot und wunderherrlich, auch wenn es sich nicht so anfühlt. Beißt du doch einfach mal die Zähne zusammen.
Und an dem Punkt beginnt Self-Sliencing. Du unterdrückst deine Emotionen, deine Wünsche.
Warum tust du das?
Aus Angst?
Aus sozialer Angepasstheit
Aus was auch immer ….
Du brauchst nicht zu verstummen!
Eigentlich egal.
Was daran so schade ist …
- Die Welt erfährt nie, wie herausfordernd es ist Mutter zu werden. Nur, wenn die Frauen, für die es herausfordernd ist, darüber sprechen, wird es wahr. Und auch sichtbar.
- Es ändert sich nichts für dich. Dein Partner weiß nichts über deine Gefühle, deine Freunde nicht und mit wem du es sonst noch gern teilen würdest.
Und ja, es ist oft ganz schön herausfordernd, den Mund aufzumachen. Weil du ja gar nicht weißt, welche Reaktion von deinem Gegenüber kommen, wenn du ihnen erzählst, dass du als Babymama auch unglücklich bist?
Was stellst du dir vor in deinen Gedanken? Vielleicht Hohn und Spott, dass du es nicht hinkriegst?
Aber vielleicht auch Verständnis, Mitgefühl, Ideen …?
Mit Baby dürfen wir unsere eingefahrene (Gedanken)Wege verlassen. Es bedeutet kreativ zu werden.
Und auch zu verstehen, Bedürfnisse haben ist das eine, und es gibt Millionen Wege sie zu erfüllen. Nur oft kennen wir nur die bekannten.
Und nun muss unser Gehirn aushalten, dass wir den sicheren Weg verlassen und neue ungewohnte Wege ausprobieren. Gar nicht einfach.
Vor allem mit Schlafmangel inmitten einer Phase, in der sich Alles-auf-den Kopf-gestellt anfühlt.
Lust auf neue Wege und ein Brainstormen mit mir?
Hast du Lust auf ein Brainstorming? Was für Möglichkeiten gibt es hinsichtlich deiner ganz eigenen speziellen Mama-Situation, nicht selbst zu verstummen und gleichzeitig deine und die Bedürfnisse deines Babys auf dem Schirm zu haben.
Ich habe auch Lust, mit dir zu brainstormen.
Schreib mir doch gern in die Kommentare oder direkt eine Nachricht auf meiner Website. Ich lese so gern von dir und antworte dir mit meinen ganz eigenen Ideen für deine Situation. Und ich hab wirklich Erfahrung;)
Grundsätzlich mag ich sagen, es geht immer darum, dass du mit deinem Umfeld neue Wege gehst und gute Lösungen findest. Niemals geht es darum, dein Baby zu verändern oder es schreien zu lassen.
Wir, als Mütter dürfen unsere Wünsche und Gefühle klar benennen, und sie dadurch sichtbar und wahr werden lassen. Und dadurch dazu beitragen, dass sich der Blick der Gesellschaft auf Mutterschaft ändert.
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